Samstag, April 14, 2007

Japaner, geschneuzt und gejagt

Heute war mal wieder Dienst im Museum. Und der war mal wieder ganz nach meinem Geschmack. Gehilfinnen waren die bereits bekannten Fräulein C., welche sich schon früher als ärger seltsam outen konnte und Fräulein K., welche dies bisher vermiden hatte. Wenn man die Jammereien über Müdigkeit und drückende Schuhe übergangen hat, kam man zu den wirklich kranken Inhalten der heutigen Unterhaltungen. Diese zogen sich über den gesamten Dienst. Aber wenigstens in den Pausen konnte ich sinnvolles tun, nämlich lernen.

Aber zurück zu den Unterhaltungen:
Die Phantasien der beiden Damen diverse Leute zu schlagen sind für mich inzwischen schon Standard und fast keiner Erwähnung mehr wert.
Mit Fräulein C., welche Ansammlungen von fünf oder mehr Leuten als Rudel ansieht, was von mir höchstens im Falle von Japanern unterstüzt wurde auf Grund des oft gezeigten Lemmingverhaltens (alle laufen einem einzigen Typen nach ohne links und rechts zu schaun), driftete die Unterhaltung spätestens hier ins kranke ab. Mein Einwurf, daß Rudel immer eine Assoziation mit dem Tierreich hervorruft, warf schnell die Frage auf, ob Chinesen, welche Japaner als Tiere ansehen Kannibalen sind, wenn sie einen Japaner verspeisen. Ich konnte Fräulein C. schließlich davon abhalten, sich einen Japaner zu fangen, da es sich wahrscheinlich nicht gut macht, wenn sie einen im Netz hinter sich her aus dem Museum schleift und auf die Frage was das soll, meint "Hearst, i derf ma mei Abendessen doch wohl noch selber fangen".
Meine Hoffnungen für eine normale Unterhaltung lagen dann bei Fräulein K. Kinder, wie man doch einfahren kann. Sie erzählte mir nämlich promt von einem Ausflug nach Peru inklusive Ausprobieren dortiger ritualer Drogen (Ayahuasca). Ich war nur froh, daß sie nicht zu sehr ins Detail gegangen ist. Die Beschreibung, daß bei dem Ritual Geist und(!) Körper gereinigt werden (unter Abgabe diverser Körperflüssigkeiten) und das Ganze als Gruppenerfahrung praktierziert wird, war dann doch jenseits dessen, was ich wissen wollte. Auch eine Art der Reiseberichte. Was man als Ethnologin doch für Erfahrungen sammeln kann.
Ich sehnte mich dann schon fast nach der Unterhaltung mit Fräulein C. Lernfähig? Ich? Anscheinend nicht. Fräulein C. zog mir auf Grund ihrer Müdigkeit laut eigenen Angaben bald einen marmorverkleideten Durchgang und eine Säule vor, welche innigst umarmt und bekuschelt wurden. Gut das sie keinen Freund hat. Kann man das psychisch überhaupt verkraften, mit einer Säule betrogen worden zu sein?
Also wieder zurück zu Fräulein K. Als allerdings ein Japaner vorbeikam, welcher lautstark mit der Nase aufzog, meinte sie zu mir, er solle anstatt aufzuziehen sich doch die zwei Taschentücher nehmen, welche in dem Saal weiter vorne auf dem Boden lagen. Das war dann der Punkt an dem ich wußte, daß die sinnvollen Unterhaltungen für heute vorüber waren.
Denn wiedermal hat sich bewahrheitet, daß die Unterhaltungen mit Fortschreiten des Dienstes immer schwachsinniger und absurder um nicht zu sagen kranker werden. Ich weiß ja, warum ich die Dienste dort mag.