Mittwoch, November 08, 2006

Handbuch zur Folter und Entleibung von Gruppenmitgliedern

Zuerst etwas Erheiterndes. Hab am Montag in einer Folge Smallville einen der genialsten Ausdrücke der letzten Jahre gehört: Cupids cannonfodder. Ich liebe ihn.
Ok, kommen wir zu den Geschehnissen der letzten Tage. Auch bekannt als "Soll ich mich oder sie umlegen?"

Am Samstag war Geburtstag. Schlimm schlimm. Ich meine, angefangen hat die Sache ja noch recht harmlos mit einem Probetraining im Oasis. Macht einen recht brauchbaren Eindruck.
Danach gings mit meiner Maschine in den vierzehnten. Ja, es war kalt. Hab ihr dort Wollhaube und Schal verpasst und sie in den Winterschlaf geschickt. Außerdem hab ich von Mami haufenweise Süsses kassiert. Passt.
Am Abend kam dann das Desaster. Herr O. und Herr J. kündigten sich zu einer kleinen Feier an. Es gab Chili, Sekt, Bier (na danke), Moto GP 4 (zu dritt) und Starship Troopers. Hört sich harmloser an als es war. Ok, es hört sich nichtmal harmlos an. Den größten Teil hab ich eh schon wieder verdrängt.

Der absolute Hammer war jedoch die zweite Aufgabe für User Interface Design. Zusammen mit Herrn M. und Fräulein N. Die beiden sind eine gute Übung in Gelassenheit. Aber der Reihe nach. Wir hätten eine richtig schlechte Benutzeroberfläche erstellen und eine Beschreibung und eine Fehlerliste dazu schreiben sollen. Die Benutzeroberfläche blieb natürlich an mir hängen, da meine beiden Kammeraden im Schmerz davon wenig Ahnung hatten (mit Ausnahme von Fräulein N.s Bruder, aber der zählt nicht). Ich hab ihnen gesagt, daß ich nicht weiß, ob ichs am Samstag fertigstellen kann. Es wurde am Sonntag fertig. Ich schicke das ganze an die beiden und denke mir, die Sache ist bis Montag halb vier erledigt, da wir zu der Zeit ein Treffen ausgemacht hatten, um die letzten Kleinigkeiten zu besprechen und alles fertigzustellen. Alles ganz einfach, oder?
Denkste. Herr M. scheibt mir am frühen Nachmittag eine Mail, daß er nicht nach Wien fahren wird, da das zu viel Zeit kostet und er lieber die Sache zu Hause fertig stellen will. Ok, kein Problem, so lange er mir das Ganze dann schickt. Wir sind ja flexibel. Ich denk mir, daß Fräulein N. auch das ganze zu Hause schreiben kann und ein Treffen somit eher überflüssig ist. Ich rufe sie daher an.
Tja. Die nächste Viertelstunde will ich nur mehr meinen Kopf gegen die Wand schlagen. Fräulein N. sitzt seit drei Stunden beim Friseur und es wird wahrscheinlich noch zwei Stunden dauern. Die Erkenntnis, daß sie sowieso nicht zum Treffen erschienen wäre, wurde komplett von meiner Perplexität (gibts das Wort?) geschluckt, daß man einen halben Tag beim Friseur verbringen kann. Daß sie ihren Teil nicht geschrieben hat, bedurfte keiner weiteren Erläuterung. Dafür ist sie jetzt wunderschön. Mag sein. Wird ihr aber, wenn wir uns wiedersehen, nix nützen.
Was macht man daher, wenn man eine positive Note haben will? Man schreibt den Topfen selbst. Sind etwa anderthalb Seiten und kostet mich etwa zwanzig Minuten (inklusive Mordphantasien). Ich verteile das ganze per Mail an die beiden und warte darauf, daß mir Herr M. seinen Teil schickt um das ganze zusammenzufügen. Und warte. Und warte.
Schließlich reichts mir, ich entscheide mich mir zu meinem Geburtstag noch was gutes zu tun und mir einen neuen DVD-Player zu kaufen. Ich hol das Ding, schließ es zu Hause an, geh auf die Uni, um noch was auszudrucken, inzwischen ist des acht Uhr am Abenden (Deadline ist um 23:59) und es ist noch immer nix von Herrn M. da. Schließlich reichts mir und ich schicke ihm eine Mail, daß sein Teil das einzige ist, was noch fehlt, ich keine Lust hab alle zehn Minuten meine Mails abzurufen um nach seinem Teil zu sehen und er das Ding selbst zusammenfügen und abgeben soll.
Damit war die Sache für mich erledigt. Dachte ich zumindest. Um zehn Uhr bekomme ich einen Anruf von Fräulein N. (Herr M. hat sich nicht getraut mich anzurufen... zu Recht), daß sie der Meinung sind, wir sollten bei den Bildern noch etwas ändern.
Ich hab kein Problem damit, etwas komplett zu kübeln und neu zu machen. Ich hab ein Problem damit, das zwei Stunden vor der Deadline zu machen. Noch dazu, wenn Herr M. seinen Teil noch immer nicht fertig hat, wie ich durch einen kurzen Anruf erfahre. Die Mordphantasien triften langsam ins pervers-blutig-folternde ab. Ich ändere das ganze in etwa einer dreiviertel Stunde und rufe Herrn M. nochmal an. Er ist noch immer nicht fertig. Aber bald. Wie er mir versichtert. Er will das ganze zusammenfügen und dann abgeben. Ich sag ihm noch, daß er sich melden soll, wenn es Probleme gibt (inzwischen ist es 23 Uhr, ich werde langsam wegen der Sache nervös und will außerdem ins Bett). Es wird doch keine Probleme mehr geben, denke ich.
Ja... ich sollte bei den beiden das Denken aufgeben und einfach vom Worstcase ausgehen. Um halb elf schickt mir Herr M. eine SMS, daß er nur einen Internet Explorer hat und laut Abgabeprogramm funktioniert der nicht damit. Schicksalsergeben schaltet man den Computer nochmal ein, um die dämliche Datei abzugeben.
Juhu ich habs hinter mir. Vorerst. Bis zur nächsten Aufgabe.
Heute ist Vorlesung und ich schätze, meine beiden Lieblinge werden auch da sein. Die können sich auf was gefaßt machen. Wieder zwei, die mir ihre Seele, ihren Erstgeborenen und ihren verdammten Hund schulden. Langsam kann ich ne Sammlung aufmachen.