Samstag, Dezember 03, 2005

"Die Schwester meiner Freundin" und andere Panikattacken

Inzwischen sind ja genug Tage vergangen, um die Sache ein wenig distanzierter zu betrachten. Ob ich über die ganze Angelegenheit lachen oder weinen soll weiß ich allerdings immer noch nicht.
Die Rede ist von unserer Präsentation am Donnerstag für das Projekt. Am Vormittag noch im UZA mit Herrn J. getroffen und die letzten Details zu klären und sich gegenseitig Mut zuzusprechen. Der Satz "Ich brauch den bleeden Job nicht" fiel von beiden Seiten mehrere Male...
Rückblickend ist es ein Wunder, daß wir doch noch dort aufgetaucht sind. Und es war gut so. Als wir vor der Tür gestanden sind hat sich dann bei Herrn J. noch mal kurz die Panik in Form des Ausdrucks "die Schwester meiner Freundin" gemeldet. Die kurze Unschlüssigkeit, ob ich lachen oder auch die Panik bekommen soll wurde aufgelöst durch ein "Ich rede da drinnen!" Empfangen wurden wir durch eine Angestellte (obige Freundin) die gerade für die Rolle der grauen Mäusekönigin probte.
Nachdem sich auch ihre Chefin angeschlossen hatte wurden erste Sondierungen bezüglich der Vorstellungen ausgetauscht (alle ganz begeistert von meinem Ausdruck, die Seite sei "unauffällig"... erstes Einheimsen von Sympathiepunkten)
Wenige Minuten später gesellte sich dann auch der Chef dazu und tut seine Vorstellungen kund. Das erste was mir auffällt, ist die Tatsache, daß er und seine Frau sich in ihren Vorstellungen widersprechen. Sie schluckts tapfer hinunter... na das kann ja lustig werden.
Unser Vortrag dürfte genau die richtige Mischung aus Klugschwätzen und "Wir sind ja hier um ihnen zu helfen" getroffen zu haben.
Zum Abschluß gabs noch ein Ausquetschen, ob wir auch geeignet sind für diesen Job. Hier erlaubte sich Herr J. noch einen kleinen Ausrutscher im Fettnäpfchen. Der Chef wollte wissen, ob wir bei Problemen eh schnell zur Verfügung stehen. Ich sag noch in Gedanken zu mir "Halt bloß die Klappe von wegen Motorrad" als Herr J. auch schon meinte, wir haben beide ein Motorrad und könnten gaaanz schnell hier sein. Die Retourkutsche "Auch im Winter?" folgte auf den Fuß.
Dafür hat Herr J. mit den Bewerbungsmappen das wieder gut gemacht (und noch ein bißchen mehr). Meine Hochachtung.
Alles in allem scheinen wir einen ganz guten Eindruck hinterlassen zu haben. Vor allem im Vergleich zu unserem Vorgänger, der anscheinend ein ziemlich fauler Hund war.
Da geht sie hin meine Zeit... Aber ich lasse sie mir gut bezahlen.
(Anmerkung: Wir sollten das nächste Mal vielleicht einen geringeren Stundensatz angeben... mehr kann man immer noch draus machen)

Am Abend gabs dann noch einen Abenddienst im KHM. Schon Anfang der Woche kam eine Mail herein, daß alle Tagesdienstler vom Donnerstag auch zum Abenddienst eingezogen werden (solange die Geringfügigkeitsgrenze nicht dagegen spricht), weil so wenig Leute da sind... nächste Panik. Waren sicher alle begeistert. Ok, mir wars wurscht.
Wie erwartet ist kaum noch was zur Auswahl gestanden. Garderobe oder Goya? Pest oder Cholera? Also Goya... kenn ich, is ungut dort, aber was der Bauer nicht kennt...
Wir sind zu dritt für einen Raum eingeteilt. Eine von dieser komischen Firma, die zum ersten Mal im KHM ist und eine andere, die auch erst zum zweiten Mal Dienst schiebt. Wahnsinn, nach zwei Monaten schon Dienstältester für meinen Bereich. Schnell mal umständlich die Pausen eingeteilt. Als die erste in die Pause abgezischt ist, dauch noch eine Vierte auf, die auch im Saal 9 arbeitet. Bin verwirrt.
Nach kurzer Einschaltung des Oberaufsehers regelt man die Sache so, daß die eine hier frei rumschweben soll. Wir sind ja alle dort überarbeitet, aber die kam sich dann so wirklich überflüssig vor.
Typischer Fall von "Übers Ziel hinausgeschossen" was das Leute auftreiben betrifft.