Samstag, April 15, 2006

Die Waffen der Affen und Instrumente der Ente

Heute hab ich zum ersten Mal der Neuen Burg einen Besuch abgestattet. Verschlagen hats mich nach Ephesos. Irgendwie war mir nicht nach Musikinstrumenten.

An und für sich ist die Neue Burg ja ein tolles Bauwerk. Von innen. Was das Museum allerdings eine wenig ins Lächerliche rutschen läßt ist die Aufschrift an einer Treppe die da lautet.
AFFEN UND RÜSTUNGEN
ALTE USIKINSTRU ENTE
Toller Zoo!

Eine Besucherin (mit Begleitung) will ich nicht unerwähnt lassen. Oder genauer gesagt ihre Stiefel. Die Aussage der Stiefel könnte man etwa so ausdrücken: "Bitte respektiert mich als Frau und schätzt mich für meine Persönlichkeit!"... Achtung Sarkasmus. Ums mit weniger Worten auszudrücken, die Stiefel waren der Inbegriff von Fuck-me-boots. Wenn er sie glücklich macht...

Ansonsten war der Tag herrlich unaufregend. Ich hab den "Peer Gynt" fertiggelesen und sogar noch mit dem Fräulein Else anfangen können. So gesehen ist der Museumsjob sogar in doppelter Hinsicht gut für meine Allgemeinbildung. Ich mag ihn.

Donnerstag, April 13, 2006

Antike Anmachsprüche

Heute war mal wieder die Antike im KHM dran. Für elf Stunden. Es gab mal gleich in der Früh vorsorglich die Kugel in weiser Voraussicht auf alles, was da noch kommt.
Aber um statt Allgemeinplätzen noch ein wenig Inhalt zu liefern, hier noch eine kurze Aufzählung der Erlebnisse des heutigen Tages.

Kommen wir zu den Erkenntnissen, die sich über den ganzen Tag verteilt haben.
Die erste betrifft die Körperhaltung. Wenn man sich kurz an die ganzen Sachen von Tai-Chi damals vor etwa 2 Jahren erinnert und sie ausprobiert (Hüfte vor, Schultern fallen lassen, Kopf rauf...) kommen am Abend viel weniger Scherzen zusammen. Zumindest kein "Oh Gott, kann mir jemand die Messer aus dem Rücken ziehen".
Die zweite Erkenntnis war eher psychologischer Natur. Wenn man die Leute höflich und freundlich aber trotzdem bestimmt auf ihre Vergehen aufmerksam macht, hat man viel eher das Gefühl, daß sie bereit sind sich daran zu halten. Ein barscher Tonfall hat eher eine "Red du nur"-Antwort zur Folge. Ich werde morgen genug Gelegenheit haben weitere Feldexperimente anzustellen.

Aber natürlich hats heute nicht an skurillen Personen und Ereignissen gefehlt.
Da waren einmal zwei Mütter mit jeweils einem Sohn. Die eine Mutter sieht sich in den Kabnetten um und meint: "Wahnsinn!" Worauf ihr Sohn sofort meinte: "Ich will hinaus!" Ja ja, Geschmäcker und Interessen...
Weiter gings mit einem Mädel. Vom Aussehen her eher Durchschnitt, aber ich hab mir nur mit Mühe und Not den Anmachspruch "Wetten, daß ich deine Lieblingsfarbe erraten kann" verkneifen können. Ach ja, wie war sie angezogen? Roter Hut, rote Haare, rote Jacke, rote Tasche, rote Stiefel. Nur der Rock war schwarz. Hat wahrscheinlich auf die schnelle keinen roten gefunden.
Dann kam das Dreiergrüppchen aus Kunsthistorikern(?). Haben mich gefragt, ob die Jahreszahl bei einem Relief stimmt, oder ob das nicht eher hundert Jahre später, also in der Spätantike, entstanden ist. Ich glaub die haben von mir erwartet, daß ich wie Inspektor Gadget eine Radiocarbonuntersuchung mit meinem kleinen Finger vornehme... Eine von den dreien hatte sogar das Potenzial recht hübsch zu sein. Leider nur das Potenzial. Nach einem kleinen Besuch bei einem einigermaßen fähigen Friseur, einem Blitzkurs in Sachen Makeup und einigen Kleidungstips (kein grüner Rock zu ansonsten komplettem schwarz) wäre ich ihr durchaus nicht abgeneigt gewesen. Traurig, wie manche ihr Potenzial verschwenden.
Ein Kollege meinte, der Jüngling vom Magdalenensberg sei schwul. Hoffnung oder Homophobie. Auf jeden Fall ein Kandidat für "Fragen, auf die keiner eine Antwort will".
Ach ja, der fixe Kollege am Abend war das erste Mal in der Antike und ganz schön verwirrt von der Raumaufteilung, der Pausenaufteilung, der Funkgerätkennung... Wenn ich die Sache nicht in die Hand genommen hätte... Dafür hat er sich den Großteil des Abends von einem anderen Oberaufseher aufklären lassen. Vermute ich mal. Auf jeden Fall haben sie den Großteil der Zeit geredet. Und er hat sogar auf seine zweite Pause verzichtet. Wehe es regt sich einer über mich und Herrn J. auf.

Morgen ist Karfreitag. Haben da eigentlich die Geschäft offen? Wenn nein, hab ich mit dem Mittagessen fürs KHM ein ärgeres Problem.

Mittwoch, April 12, 2006

Wolkenberge

Der Regen fällt in dichten Bahnen
Ich kann den Himmel nur erahnen
Tropfen prasseln auf die Erde
Ich sehe Wolkenberge...
Gestern wars soweit. Lustiges Fahrsicherheitstraining in Teesdorf. Gleich mal der erste Blick aus dem Fenster in der Früh war allerdings demotivierend. Grund: Siehe Liedzitat. Einerseits war ich froh, daß ich mir letzte Woche noch schnell ein Paar brauchbare Stiefel gekauft hab. Andererseits hab ich mich am Montag dagegen entschlossen, mir eine regen- und winddichte Hose zuzulegen. Bei Regen und Wind und einer Temperatur, die nicht viel über dem Gefrierpunkt liegt, wirds auf der Autobahn mit einem Hunderter ziemlich kalt.
Das technische Training war ok, obwohl man den Eindruck bekommen hat, daß man nur richtig schauen muß, um eine Kurve richtig zu fahren. Von Schräglagenübungen und auf welcher Linie man eine Kurve fahren sollte war nicht viel zu sehen. Es war gut die gelernten Dinge mal praktisch anwenden zu können, aber es war gut, daß ich mir vorher "Die obere Hälfte des Motorrades" zu Gemüte geführt hab. Von der Theorie her war das Buch um Welten ergiebiger, als das Fahrsicherheitstraining.
Der Verkehrspsychologe nachher war lustig anzuschaun. Weniger von dem, was er erzählt hat. Das war eh schon alles bekannt. Es war nur interessant, die ganzen Techniken, wie man Rapport aufbaut, einmal in Aktion zu sehen. Obwohl ich sagen muß, daß es einen schon fast nervt, wenn man die Sache durchschaut. Vor allem wenn es so gekünstelt rüberkommt, wie bei ihm. (Ach ja, Ablenkungen sind auch auf dem Motorrad ein Problem, wie ein gewisser jemand am Montag an einer Kreuzung in Transdanubien bewiesen hat)

Wenn wir schon bei Montag sind. In der Früh gab es einen kleinen Besuch bei der Spitzmaus. Herr J. und ich hatten uns schon auf einen mörderischen Anpfiff eingestellt. Wir kommen hin. Fräulein S. überschüttet uns mit ihrer Begeisterung über das System, das wir zusammengebaut haben. Und wir waren nach zehn Minuten wieder eine Wolke. Und in dieser Zeit gingen sich sogar noch einige Alkoholgeschichten aus. Irgendwie war das schon fast enttäuschend.

Gehen wir noch einen Tag zurück. Am Sonntag Nachmittag gabs einen kleinen Ausflug auf dem Motorrad mit Herrn J. und dem Freund seiner Schwester. Ziel war der Exelberg. Noch in guter Erinnerung vom letzten Mal. Diesmal war die Sache aber eher unbefriedigend. Weswegen noch ein kleiner Ritt über die Höhenstraße angehängt wurde. Alles in Allem ein eher gemütlicher Ausflug ohne großartige Höhepunkte. Ich will Kurven.
Am Abend wurden Fräulein V. und meine Wenigkeit von der Anwesenheit von Herrn P. und Fräulein N. überrascht. Aber nicht lange. Herr P. zog es vor gegen halb neun das Weite zu suchen. Aus welchem Grund auch immer. Übrigens kenne ich jemanden, der an seiner Einstellung arbeiten sollte. Niemand mag einen Miesepeter.

Donnerstag, April 06, 2006

Eigentlich...

Eigentlich hätte ich ja heute im KHM arbeiten sollen. Eigentlich. Aber da es nur einen Bereitschaft war und sie anscheinend an Bereitschaften im Moment nicht interessiert sind hab ich mir, in weiser Voraussicht, für morgen einen Dienst im Haupthaus organisiert. Und wie ich gerade erfahren hab, wird mir Herr J. dabei Gesellschaft leisten.

Wo wir gerade von Herrn J. sprechen. Eigentlich wollte ich ja heute am Vormittag ab halb elf, nach Ablauf der Bereitschaft, trainieren gehen. Eigentlich. Aber Herr J. hat dringend eine Vertrettung im UZA gesucht. Weil eigentlich hätte er schon vor ein paar Äonen noch eine Perfektionsfahrstunde im Auto nehmen sollen. Eigentlich. Und wenn einem ein futschiger Führerschein ins Haus steht, werden die Leute im Allgemeinen trabich.
Übrigens freu ich mich schon auf das Fahrsicherheitstraining nächsten Dienstag (falls ichs noch nicht erwähnt hab). Ich muß nur schaun, daß ich vorher noch den Spiegel ("Die obere Hälfte des Motorrades") durcharbeite. Man will ja als zweiter Rossi dastehen.

Auf die Schwedischprüfung heute Abend freue ich mich weniger. Ich hab zwar gelernt, obs reichen wird, wird man noch sehen. Aber da ich ja jetzt etwas mehr als eine Stunde hier im UZA totschlagen kann, ist lernen vielleicht ein angemessener Zeitvertreib.

Edith pluggar svenska och åker motorcycel:
Gerade von der Uni gekommen. Der Schwedischtest war einfacher als ich dachte. Aber ich warte mit solchen Kommentaren lieber bis das Ergebnis da ist.

Herr J. wird außerdem morgen keinen Dienst im KHM haben, da er lieber eine Runde mit dem Auto fährt und sich von einem Fahrlehrer Ätzes holt. Jedem das seine. Ich verdien lieber Geld, als es solchen Individuen in den Rachen zu schmeißen. Schönen Gruß!

Hab am Nachmittag ein wenig im Spiegel gelesen. Der mit den Seiten, nicht der aus Glas. Soweit ist mit der Esoterik bei mir noch nicht her. Am Wochenende muß eine Tour mit einigen Kurven her. Ich will ausprobieren.

Sonntag, April 02, 2006

Das Tier in mir und ihr

Der Frühling zieht ins Land...
Gut, hiermit hätten wir den diesjährigen Poesieerguß hinter uns. Die Aussage ist trotzdem richtig.
Und was macht man, wenns Frühling wird? Richtig, die Maschine auspacken. Idealerweise wartet man, bis sich einige andere Herren diverse Schwachsinnigkeiten geleistet haben und damit meine ich nicht deren neue Maschinen, sondern ein mit 156km/h auf einer Straße wo nur ein Hunderter erlaubt ist von der Kieberie einfangen lassen.
Da gehe ich es doch lieber etwas ruhiger und musikalischer an.
Gestern gabs ein lustiges herumorgeln bei dem Versuch meine Kleine zum Anspringen zu bewegen. Das Ganze hab ich etwa fünf Minuten machen können, bis mir die Batterie mitteilte, daß sie vorhat mangels Saft zu streiken.
Es wurde Herr J. kontaktiert, der sich netterweise sofort bereit erklärte, mit einem Ladegerät auszuhelfen. An dieser Stelle möchte ich nochmal meinen Dank ausprechen. Herr J. hat die Gelegenheit auch gleich genutzt, seine 750ccm Schwanzverlängerung herzuzeigen. Ok, das Ding schaut gut aus (wenn er die "Verkleidung" oben läßt).
Heute gings dann mit Ladegerät und viel Geduld bewaffnet wieder hinaus in den 14. Bezirk um der Batterie gut zuzureden.
Ich habs mal mit 6 Stunden aufladen probiert. Batterie rein. Den Überresten des Benzinhahns nochmal mit zwei Schraubenziehern nochmals gut zugeredet (ich hab etwa 3 Grad Drehung geschafft). Und siehe da, aus dem gestern heiseren Keuchen wurde schnell ein feuchter Husten der dann in ein Geblubbere überging und endlich in ein schon leicht säuerliches Grummeln endete. Trotz Anwesenheit einer anderen Person in der Garage konnte ich mir einen Freudentanz nicht verkneifen. Besagter Person mußte ich schließlich helfen, eine Moto Guzzi aus seinem Renault herauszuschieben. Erstaunlich, was da alles reingeht.
Der Weg vom 14. in den 2. wurde über die Amundsenstraße zurückgelegt. Schon ein schönes Gefühl, wenn vor einem jemand mit 30km/h die Straße entlangzuckelt und man einfach mal in der Ersten am Gas anreißen muß, um mit einem angfressenen Brüller aus dem Motor an ihm vorbeizuziehen. Hat in jeder Hinsicht was animalisches an sich.

Freitag gabs mal wieder lustiges Filmschauen mit Herrn J. und Herrn O. Scrubs standen auf dem Programm. Und für die anwesenend Herrschaften nach verpritscheln eines angerissenen Dopplers ein völliges Danebenbenehmen. Irgenwann muß mir mal einer erklären, warum ich mir sowas antu. Falls jemand eine Antwort darauf hat, möge er bitte Bescheid sagen. Wenn man solche Freunde hat, braucht man keine Hooligans.

Gestern Abend war Geburtstags- und Sponsionsfeier von Fräulein V. angesagt.
Preisfrage: Was passiert, wenn man ein Pendel in eine Extremposition bringt (Freitag) und dann losläßt. Es schwingt in Richtung anderes Extrem (Samstag). Angesagt war gepflegte Unterhaltung mit den Fräuleins N. und S. und Herrn. G. und P. Als sich Fräulein N. darüber aufregte, wie manche von uns nach dem Essen ihr Besteck auf den Teller legten, sich aber nicht traute es denjenigen ins Gesicht zu sagen, mußte ich mich zwingen, meinen Kragen platzen zu lassen. Ich schätze, ich hab für die emotionale Einlage des Abends gesorgt.
Und warum fällt immer nur mir ein intelligenter witziger Spruch für eine Glückwunschkarte ein? Ohne mich geht die Welt zu Grunde.