Mittwoch, August 31, 2005

Warum bin ich hier?

Was auf den ersten Blick wie eine philosophisch-existenzielle Frage aussieht, entpuppt sich bei genauerem Hinsehen als recht profan und realitätsbezogen, die sich mir durch empirische Beobachtungen aufdrängt. Meine Existenz an diesem gottverlassenen Ort (anders ist nicht zu erklären, warum hier überall Windows installiert ist) ist leider im Moment sowas von hyperviskos, daß ich es selbst kaum mehr aushalte. Ich spiele gerade mit dem Gedanken, die Dremel auszupacken und aus den hier rumstehenden Computern einen Sarg zu basteln.
Hmm..., irgendwie bekommt das ganze im Moment einen sehr gothicen (was ist das Adjektiv zu Gothic?) Anstrich. Kann vielleicht daran liegen, daß ich mir vorhin die offiziellen Bilder vom M'Era Luna angesehen hab. Untot und Untot gesellt sich gerne. Und wenns nur zum fadisierten Aderlass ist.
Aber kommen wir zurück zu meinen wichtigen Fragen des Alltagslebens in einem Computerraum des Zentralen Informatikdienstes der Uni Wien.
Meine Anwesenheit bedingt anscheinend, daß andere Leute mich mit Fragen bombadieren. Denn wenn ich nicht hier wäre, dann wären auch die anderen Leute nicht hier um mich mit Fragen bombardieren zu können. Wenn man jetzt aus diesen Zuständen die logischen Schlußfolgerungen (kann gerne mittels Inferenz geschehen) zieht, dann kommt man zu dem Ergebnis, daß alle hier anwesenden Personen nur für mich existieren, um meinem Dasein einen Sinn zu geben. Sum, ergo estis. Ich bin, daher seid ihr. Mein Gott, bin ich beneidenswert, bewundernswert, anbetungswürdig, verehrungswürdig. Ich bin König, ich bin Kaiser, ich bin Gott.
...oh, Moment, ich bin ja Gothler. Also... Ich bin Lestat, ich bin Dracula, ich bin Satan.
Hmmm... ob das so toll ist... Ich mein, der Bratspies ist ja recht nett, aber mit zwei unheiligen Dildos ...ähm, Hörnern, auf der Stirn rumzurennen spricht wahrscheinlich nur einen geringen Teil der Bevölkerung an. Bis es der Rest mal ausprobiert hat... hehe
Ich halt euch auf dem Laufenden.

Fragen auf die keiner eine Antwort will:
Wenn man von Cerberus, dem dreiköpfigen Höllenhund, in die Arschbacken gebissen wird, was mach dann der dritte Kopf?

Mittwoch, August 17, 2005

Herren der Winde

Wien hat mich wieder. Ich hab mich zweieinhalb Wochen dagegen gesträubt, aber letzten Endes hat es sich nicht vermeiden lassen. Was aber nicht heißen (juhu, ein scharfes S, wie ich das vermißt hab) soll, daß ich jetzt unglücklich wäre. Es war verdammt genial. Aber bevor ich hier zu emotional werde, kommen wir zu einer kurzen Zusammenfassung der Ereignisse seit meinem letzten Posting. Genaueres und Bilder gibts auf Wunsch bei einem Treffen.

Von Kopenhagen, wo nach dem Wacken zuallererst die Wunden geleckt, soll heißen, Kleidung und Schuhe gewaschen und geputzt, wurden ging es weiter nach Berlin.
Hierbei seien noch zwei Dinge anzumerken. Einerseits hatte Herr J. hatte mit seiner These recht, daß es in Skandinavien keine häßlichen Mädels gibt. Ich weiß schon, wos nächsten Sommer hingeht. Andererseits wäre da die Zugfahrt zu erwähnen. Die verbrachte ich im Gespräch mit einer etwa Mittsechzigjährigen Schwedin, die mir auf der Fahrt praktisch ihre Lebensgeschichte erzählte. Wobei man sagen muß, daß sie sehr nett war und mir auf der Fähre fast schon Geld aufgezwungen hat, damit ich mir dort was zu essen kaufe, was ich dankend ablehnte. Sie hat sich dann aber nicht davon abbringen lassen, ihren Kandiertefrüchtekuchen mit mir zu teilen.
In Berlin entgegen aller Erwartung gleich im ersten Jugendgästehaus (cirka 400 Meter vom Bahnhof Zoo entfernt) ein Bett gefunden. Hat zwar im ersten Moment einen etwas seltsamen Eindruck gemacht, ist aber sehr zu empfehlen. Am letzten Abend dort gab es eine kleine Unterhaltung mit zwei Aachenern. Themen waren Politik, Asimusik aus Ostberlin, Mädels... Dazu wurde getrunken und gekifft (nicht von mir, ehrlich), woraufhin einer von den beiden fast zusammengeklappt ist und vom anderen nur mit Mühe so gegen 0 Uhr zum Abendessen geschleift werden konnte.

Samstag Früh ab aufs M'Era Luna. Das erste Problem war einen Zeltplatz zu finden. In einer ruhigen Ecke des Platzes wurde das Zelt schließlich noch an den Rand gequetscht und ab gings zu Qntal. Kleinere technische Probleme waren am Anfang zu bemerken, aber ab der zweiten Hälfte gings dann. Potentia Animi waren wie erwartet auf eine kranke Art genial. Leave's Eyes wurden von mir dann ausgelassen, da Autumn bei mir absolute Priorität hatten. Was soll ich sagen, die Sängerin Nienke de Jong sieht verdammt gut aus, hat eine geniale Stimme, ist bei einer genialen Metalband dabei und außerdem will ich von ihr ein Kind.
Höhepunkt und für mich Abschluß des Tages war Schandmaul. Wahnsinn, was die für eine Stimmung erzeugen können. Ich bin am 15. Oktober in der Arena und wenn es das letzte ist, was ich tue.
Am Sonntag um 7 Uhr in der Früh aufgewacht. Regen trommelt gegen das Zelt. Mist. Umdrehen, weiterschlafen. 9 Uhr, keine Besserung. Um dreiviertel elf dann schließlich aus dem Zelt in den Regen gekrochen um mich zu Staubkind zu begeben. Ich glaub kein Lied auf dem Festival hat so gut gepasst wie das Lied "Keine Sonne". Weiter gings mit Faun, die leider von ihrem neuen Album nur ein einziges Lied gespielt haben. Das was sie aber gespielt haben, war den Regen wert.
Subway to Sally haben eine Mördervorstellung (ohne Regen) geboten mit Flammenwerfern, Feuerspucken... Ach ja, das Lied Veitstanz muß extra für Eric Fish geschrieben worden sein. ("...und der Schrei...")
Die Sisters of Mercy haben schließlich bewiesen, daß man keine großartige Bühnengestaltung braucht, sondern einfach 70 Minuten lang die Nebelmaschine laufen lassen kann. Die Musi war top, obwohl mir einige Lieder ("More", "Under the gun", "This corrosion") abgegangen sind.

Danach Zelt zusammengepackt und auf den Bahnhof begeben und dort in der Wartehalle übernachtet. Hier ist eine Tradition am entstehen.

Hab mir gerade von Corvus Corax das Album mit der Neuvertonung des Cantus Buranus angehört. Hab ich schon erwähnt, daß ich am Wacken die Welturaufführung davon gehört habe.

Ediths Ethik:
Kleines "Was hättet ihr gemacht":
In Kopenhagen bin ich an einem Bankomaten vorbeigekommen, in dem jemand das Geld vergessen hatte. Nehmen oder nicht nehmen?
Ich habs nicht genommen. Nach mir ist ein Typ vorbeigekommen, schaut links, schaut rechts, nimmt das Geld und steckts ein. Das hat ihm mit Sicherheit nicht gehört. Nehmen oder nicht nehmen?

Montag, August 08, 2005

Schlamm

Wacken ist vorueber und ich kann nur sagen, es war saugeil. Zumindest, was die Musik betrifft.
Die Tatsache, dasz es fast die ganze Zeit geregnet hat war weniger geil. Jedesmal, wenn man in den Buehnenbereich kam dachte man: "Ok, der Zenit ist erreicht. Schlimmer kanns nicht mehr werden."... Jedesmal wurde man aufs Neue eines besseren belehrt.
Aus diesem Grund wurde schnell mit ein paar Deutschen in den Zelten nebenan Freundschaft geschlossen, da diese ueber einen netten Pavillion (keine Ahnung, wie man das Ding schreibt, Bildungsluecke) verfuegten.
Bin mal gespannt, wies am M'Era Luna wird. Die Wettervorhersage sieht nicht so schlecht aus. Ich hoffe, sie hat Recht (jaja...). Wenn nicht, wirds die Musi schon richten. (Hab ich schon erwähnt, dasz ich ein Fan der Bands im Hangar bin?)
Da mir schon langsam die Internetzeit ausgeht:
Schöne Gruesze aus Kopenhagen,
die kleine Meerjungfrau.

Dienstag, August 02, 2005

Ein Baguette geht fremd

Weil ich noch etwa 12 Minuten Internetzeit hab moechte ich erwaehnen, dasz es hier in Paris nette Kebabs mit Pommes und Majo gibt. Vor einigen Tagen haette ich noch jeden, der mir gesagt haette, dasz ich diese Kombination irgendwann mal essen werde (und wenns nur Teil von was anderem ist) als reif fuer die Klappsmuehle gehalten. Das Ganze hat sich aber als erstaunlich bekoemmlich herausgestellt. Dummen Kommentaren, was die franzoesische Kueche inzwischen mit mir angestellt hat, will ich weder widersprechen, noch zustimmen.
Ach ja, Cote d'Or-Schokolade mit gesalzenen karamelisierten Mandeln gehoert zu den besten Schokoladen, die ich jemals gegesen habe.
Soviel zu meinen kulinarischen Versuchen (ich verspreche hoch und heilig fuer morgen im Zug noch ein Baguette zu besorgen)

So, morgen gehts ab nach Hamburg fuer einen kleinen Zwischenstop und falls ich dort ein Bett bekomme (ich werds mal wieder im Schanzenstern Altona versuchen) gibts uebermorgen Vormittag noch einen kleinen Besuch in der Miniaturwunderwelt.

Apropos: Ab Uebermorgen wird das Koepfchen geschuettelt, bis es aus den Ohren fluechtet (wollte ich nur mal erwaehnt haben)

Montag, August 01, 2005

Schnecke

So nennt man glaub ich die Viecher, die ihren ganzen Hausrat inklusive Drumherum mit sich rumschleppen. Momentan komm ich genauso daher, soll heiszen mit Zelt und alles was man so zum leben braucht. Den Vorteil, den die Viecher mir gegenueber haben, ist, das sie Einfueszler sind (schoener Grusz an die Biologenfraktion) und sie daher einen Fusz weniger haben, der Blassen bilden kann.

Ach ja, wenn sich jemand ueber die komische Schreibweise und Vertipper wundert... ich verfluche gerade das Design der Franzoesischen Tastatur. Na, wer eraets?
Oui, oui, je suis à Paris. Und schoen langsam wird ein richtiges Baguett aus mir... zumindest hab ich schon genug von den Dingern gefuttert. Leute, es gibt nix besseres, als so ein Baguett avec beurre, jambon et fromage. Gibts bei Paul (is so ne Art Anker)
Was tut sich sonst so?
Strasbourg war ok, bis auf das Wetter (wieviel Wasser passt in so ein paar patscherte Wolken?)
In Paris ist zwar nicht durchgehend Sonnenschein, aber fuer einen Brandler reichts allemal.
Aber abgesehen davon ist Paris sowieso bei Nacht um einiges geiler.
Apropos geil: Genialstes Erlebnis bisher war gestern Abend. Komm gerade vom Sacre Coeur (Mist, schreibt man das so?) egal, auf jeden Fall denk ich mir, ich kann noch schnell bei der Pigalle und dem Moulin Rouge vorbeischaun. Wer schon mal vor dem Moulin Rouge gestanden ist, weisz, dasz (ich kaufe ein scharfes S, zahle jeden Preis) dort so ein Podest mit Lueftungsgitter, wo halt warme Luft rauskommt (no na). Ein Maedel mit langen Haaren steht oben und selbige fliegen halt durch die Luft (Wortspiel?). Fuenf Spanierinnen kommen vorbei und denken sich, "Sieht lustig aus, das machen wir auch"... Nur soviel sei erwaehnt: Das Maedel vorher hatte eine Hose an... Das ueberraschte Gekreisch war goettlich.
Kleiner Tip fuer Leute, die mal in Paris billig uebernachten wollen: L'Auberge de Jeunesse Jule Ferry ist keine gute Wahl...

Ach ja, nur um es so nebenbei zu erwaehnen: In drei Tagen faengt was an? Genau, Wackoeoeoeoeoeoeoen... (hmmm, mit oe wuerde das Ganze viel besser kommen, aber macht nix) T-Shirtwuensche rechtzeitig per Handy bekanntgeben, oder Herrn J. sagen, der sie weiterleitet.